Family Oktober

Veröffentlicht von DeHejner am

Jahresurlaub. Schottland. Familie. Reisebericht.

Unsere Reiseroute

Amsterdam

Nachdem der September sehr viel durch Arbeit geprägt war, steht der Oktober ganz im Zeichen der Familie. Zumal ich meinen Jahresurlaub hierfür verplant habe und wir um den Loch Ness Marathon herum eine ausgedehnte Rundreise durch Schottland machen. Gleich am ersten geht es los, ab in das vollgepackte Auto in Richtung Amsterdam, wo wir die Nacht im Hotel Meininger verbringen. Die Fahrt dorthin verläuft gut und die Kinder sind super geduldig, wir brauchen nur eine kleine Pause zum Mittagessen und Popo lüften. In Amsterdam selbst merken wir schnell, dass diese Stadt anders ist. Als einer der wenigen Autofahrer hast du zwar kaum Verkehr aber musst auch sehr aufmerksam unterwegs sein, da die breiten Radwege und vielen Übergänge für Fußgänger eine ganz andere Fahrweise von dir verlangen. Nachdem wir aber das Auto abgestellt haben und selbst mit der Straßenbahn in Richtung Innenstadt unterwegs sind, fällt uns auf, wie angenehm das ist und wie frei du dich bewegen kannst. Tolles Konzept! Wir besichtigen den Blumenmarkt und spazieren durch die Fußgängerzonen mit vielen Brücken. Abends kehren wir in das türkische Restaurant Saray ein und lernen, dass es diese Küche viele leckere Dinge zu bieten hat. Total platt kehren wir zurück und verteilen uns in die Hochbetten. Am nächsten Morgen geht es direkt zum etwas anderen Frühstück, moderner, offener aber für jeden etwas dabei, um sich den Bauch kugelrund zu futtern. Ich habe mich direkt in die Poffertjes verliebt! Da wir noch etwas Zeit haben, fahren wir nochmal in die Stadt, um den empfohlenen Albert Cuyp zu begutachten. Smoothies, Hähnchenteile, Fladenbrote und jede Menge zu schauen. Bald ist Mittag und wir brechen auf, um pünktlich an die Fähre zu kommen, die uns nach Newcastle upon Tyne bringen wird.

Amsterdam vom Bahnhof blickend

DFDS Fähre

Blick von der großen Fähre auf die Nordsee

Nach gut dreißig Minuten Fahrzeit sind wir am Terminal, Passkontrolle, Fahrzeugkontrolle und dann rein in den Bauch des großen Schiffes. Es regnet etwas aber das kümmert uns nun nicht mehr. Unser Auto dürfen wir auf Deck 6 parken, unsere Kabine wir auf Deck 2 sein. Wir haben uns bewusst für diese Kategorie entschieden, da wir weder Seeblick benötigen und auch das Schwanken des Schiffes weiter unten weniger sein wird. Wir lachen kurz über die Größe der Kabine und gehen auf Entdeckungstour. Spielbereich für die Kinder mit Bällebad, Lego Tischen und Fernseher – wir sind beschäftigt und merken gar nicht wie die Zeit vergeht und wir quasi abgelegt haben. Nun ja, bis auf die Mama, die durch das Schwanken schon recht farblos im Gesicht wird. Die Durchsage, dass aufgrund des hohen Wellengangs und der sehr unruhigen See, die Fahrt wohl etwas länger dauert, weil der Kapitän langsamer fahren wird, hilft nicht wirklich dabei. Dennoch gehen wir gemeinsam gegen sechs Uhr zum Abendessen ans Buffet. Allerdings sind wir nicht lange zu viert, denn eine verlässt uns und flüchtet in die Kabine. Mit Hähnchen, Pommes und Eis werden auch die Kinder satt. Das Spielen danach beenden wir aber auch vorzeitig, da ein weiterer der Familie seekrank wird und seinen ersten Beutel befüllt. Da auch seine Schwester ein flaues Gefühl im Magen bekommt, gehen wir alle in die Kabine und versuchen früh zu schlafen. Die meterhohen Wellen klopfen im Sekundentakt gegen den Rumpf des Schiffes. Ruhig schlafen ist anders aber auch diese Nacht geht vorbei und zum Frühstück wollen alle wieder mit. Da wir immer noch auf hoher See sind fällt dies aber auch für drei von vier sehr spärlich aus und bald sitze ich alleine da. Um 10 Uhr ist es dann vorbei und wir dürfen zum Auto und von der Fähre fahren. Ab jetzt heißt es Linksverkehr!

Dunbar

Picknick in Berwick-upon-Tweed

Auf dem Weg von Necastle upon Tyne nach Dunbar machen wir eine länger Pause in Berwick-upon-Tweed und nutzen das bewölkte aber trockene Wetter, um am Ufer des Tweet zu Picknicken. Auch ein kurzer Spaziergang durch das kleine Städtchen und die Besichtigung der alten Wehranlage. Schließlich ist das hier die letzte und damit nördlichste Stadt Englands. Kurz danach sitzen wir wieder im Auto und folgen der A1 nach Dunbar wo wir nach einigem Suchen eine tolle Unterkunft im Pine Marten finden. Im Eingangsbereich gibt es die ersten englischen Kinderbücher zu lesen, besonders gefallen hat uns der Dinosaurumpus! Aber wir sind ja nicht zum lesen hier sondern wollen Meer sehen. Und das können wir hier: Willkommen Nordsee! Eigentlich wollen wir nach dem Spaziergang am Strand mit den gesammelten Muscheln in der Innenstadt etwas zu essen suchen, doch leider gab es einen kleinen Unfall und wir haben keine Kleidung zum Wechseln dabei. Also zurück ins Hotel und dort ins Restaurant. Die Spielecke und das Kids Menü gefallen uns genauso wie die Auswahl an veganen Burgern und sonstigen Köstlichkeiten, die wir so aus Deutschland nicht auf Speisekarten kennen. Die Nacht war toll, wir haben richtige Betten und auch das Frühstück als Buffet mit einer ausreichenden Auswahl ist perfekt. Denn unsere Reise geht weiter nach…

Kingussie

Unser Hotel

Ein verträumtes Örtchen erwartet uns und noch dazu mit dem Mc Innes House ein Hotel das gefällt. Altes Gemäuer machen die zwei Zimmer Suite spannend für die Kinder aber auch für uns spannend diese warm zu bekommen, denn es ist kalt hier. Während die Heizöfchen laufen machen wir uns auf einen kleinen Rundweg durch den Wald zu gehen. Auf dem Gynack Mill Trail machen Wasserfälle, kleine Trails, Brücken und jede Menge Action die gut 2,5 Kilometer sehr kurzweilig. Nachdem wir die Runde dann mit einem Abschluss durch den Ort gemacht haben, um noch etwas zum Abendessen zu finden, entscheiden wir uns allerdings die Gelegenheit zu nutzen und das kleine Restaurant in unserem Hotel auszuprobieren. Eine gute Entscheidung. Sehr leckere Essen mit Kaminfeuer Ambiente – gut, das war auch notwendig, denn ansonsten war es sehr frisch. Das Frühstück am nächsten Morgen ist eine Mischung aus Buffet und Bestellung. Der erste richtige Porridge! Yummie! Doch wir wollen weiter, schließlich sind es noch ein paar Meilen bis nach …

Inverness

Auf dem Weg dorthin machen wir Mittagspause in Aviemore mit einem Picknick an den Ufern des Spey. Begleitet wird unser Mittagessen von einem Bagpiper, den sich eine Gruppe Männer im mittleren Alter für einen Ausflug gemietet hat. Wir dürfen ihm beim Stimmen seines Instruments zuhören und auch der Parade zuschauen. Wir wandern noch ein wenig um und über die dortige Talsperre und besuchen das Informationszentrum des Wasserkraftwerkes. Leider fängt es an zu regnen und wir entscheiden uns den Weg weiter nach Inverness anzutreten, schließlich habe ich ein Date und muss meine Startnummer noch an diesem Tag abholen. Wir werden dort nun zwei Tage im Rowan Guesthouse übernachten und haben dort eine geräumiges Familienzimmer mit einem schönen Bad. Die Abholung der Startnummer ist kein Problem und die Besichtigung sowie Nutzung der Eventarea des morgigen Marathon wird mit einem Picknick im Park nahe eines kleinen Spielplatzes abgeschlossen. Unser Sohn hat auch hier keine Probleme sich mit anderen zu unterhalten, die nicht seine Sprache sprechen und sie verstehen ihn. Konnte er doch einem anderen Vater klar machen, dass die Schaukel eigentlich für Babies ist und nicht für seinen großen Buben. Das werden wir im Urlaub noch öfter erleben. Doch wir wollen auch etwas von Inverness sehen und bewegen uns in Richtung Innenstadt. Flora MacDonald, das Schloss und der Ness mit seinen Brücken sind interessant und es wird Zeit etwas zum Abendessen zu finden. Es ist voll in Inverness. Morgen werden hier rund 3.500 Marathonläufer/innen und rund 2.500 Läufer/innen der kleinere Läufe unterwegs sein. Von daher sind die Restaurants ziemlich voll besetzt aber wir finden mit dem R&B’s in der Queensgate ein tolles Abendessen wieder mit einer großen Auswahl an vegetarischen und veganen Gerichten. Es hat mittlerweile angefangen zu regnen und der nach Hause Weg zieht sich etwas. Ich muss Pipi! ruft es plötzlich und außer einem urigen Pub, dem Glenalbyn ist erstmal nichts zu sehen. Die Damen sprinten rein und die Herren bleiben vor dem No one under 18 permitted Schild stehen. Eine Minute später bekomme ich auch die Info, dass auch wir da rein müssen. Eine Toilette, die eigentlich nur eine verzinkte Rinne in der Wand ist und ein Boden der so feucht ist, dass man nicht genau weiß – naja egal. Wir bekommen das hin und der junge Mann am Pool Tisch freut sich sehr uns geholfen zu haben. Unser Junior verabschiedet sich von ihm mit ein, zwei, drei freudigen High Five! und wir spazieren ins Hotel. Das Frühstück lasse ich ausfallen aber meine Familie meinte, dass es nicht gut war. Während ich im Bus zum Start fahren, im Regen auf selbigen warte und dann gut dreieinhalb Stunden zurück laufe, verbringen sie die Zeit am Ufer des River Ness und der Event Area mit Hüpfburg und Karusell. Den Abend werden wir im Johnny Foxes verbringen, eine Empfehlung, die wir gerne weiter geben. Toller Service, leckeres Essen und eine gemütliche Atmosphäre. Am nächsten Tag haben wir kein Frühstück im Guesthouse gebucht und probieren statt dessen ein Cafe in einem Tesco aus – sagen wir so: Es war ok. Aber es wird Zeit unsere Reise fort zu setzen und uns auf den Weg nach Portree zu machen.

Urquhart Castle

Portree (Skye)

Wir nehmen die Route an Urquhart Castle vorbei und legen trotz Regen einen Stopp ein. Es ist nicht so viel los, wie im Sommer vor sechs Jahren als wir das erste Mal hier waren. Wir erklären die große Steinschleuder und wie diese die Mauern des Schlosses zerstört hat. Wir erkunden das Gefängnis welches großen Eindruck hinterlassen hat, denn ab jetzt müssen wir dies in jedem Schloss, was wir besichtigen werden, suchen. Wir schauen von den Türmen und klettern hinab zu den Ufer des Loch Ness, der sich diesmal leider eher unruhig zeigt. Kein Vergleich zu der absolut planen Oberfläche, die sich uns im Jahr 2013 bot und in der man die gegenüberliegende Seite der Berge wie in einem riesen Spiegel sehen konnte. Dennoch ist es spannend die Gummistiefel ins Wasser zu stupsen. Wir fahren gemütlich weiter über die große Brücke und sind endlich auf der Skye Insel auf die unsere Tochter so gewartet hat – Skye ist ja ihr Lieblingshund aus der Serie Paw Patrol. In Portree selbst haben wir ziemlich Pech eine Unterkunft mit Familienzimmer zu finden und müssen leider auf ein normales B&B ausweichen. Leider? Auf keinen Fall! Das Duirinish Guesthouse, welches nur vier Zimmer hat ist für uns zwar teuer, da die Kinder voll zahlen, aber auch das was wir uns vorgestellt hatten. Sofortiges Wohlfühlklima, freundliche Mitbewohner und Gastgeber und ein Full Service mit liebevollen Zimmer und tollen Bädern. Perfekt! Auch wenn wir ziemlich müde sind, wagen wir den Fußweg in die Stadtmitte und werden dort für einen kleinen Abendsnack im Caledonian Cafe fündig. Das Frühstück, welches man sich am Abend zuvor auf einer kleinen Karte selbst zusammenstellen kann wird ergänzt durch ein kleines Buffet im Aufenthaltsraum. Die Besitzerin bereitet den Rest individuell in der Küche direkt nebenan zu und man wird vom Hausherr bedient, immer mit einem kleinen Schwätzchen und ein paar Geschichten. Übrigens der beste Porridge auf unserer Reise! Es regnet heute. Nicht nur ein bisschen, nein, selbst die Schotten reden von richtigem Regen. Genau das Wetter für unseren Ausflug nach Glenbrittle an den Strand. Nach rund fünfundvierzig Minuten Fahrt auf schönen Single Trails sind wir da. Und wir sind nicht alleine. Während wir uns wegen dem starken Regen und dem heftigen auflandigem Wind in unsere regendichte Kleidung packen, hält neben uns ein Kleinbus mit Touristen aus dem asiatischen Raum. Aber auch sie gehen mit weißen Sneakern und dünnen Jäckchen für zwehn Minuten hinaus in den stürmischen Regen, um einen Blick auf den Atlantik zu werfen. Wir packen noch Einer und Schaufel ein und unsere Tochter rennt zum Strand und ruft laut: Willkommen Atlantik! Während der Wind pfeift und der Regen mal mehr und mal weniger herunter prasselt, bauen wir Sandburgen, sammeln Muscheln rennen vor den Wellen davon – eben das was man am Strand so macht.

Klettern bei Wind und Regen

Wir fahren die Straße wieder ein Stück zurück, diesmal ist der Parkplatz des Geheimtipps nicht mehr zu übersehen. Aus den ehemals 10 Stellplätzen am Wegesrand sind mittlerweile 160 Parkplätze geworden. Wir zahlen fünf Pfund, um unser Auto dort abzustellen und bekommen noch erklärt, dass dies dazu dient Toiletten zu bauen. Auch fragt man uns, ob wir wirklich zu den Fairy Pools wollen, denn der Weg dorthin führt bekanntlich durch die Zuläufe des River Brittle und die Stepping Stones stünden wegen des starken Regens gut 2 inch unter Wasser. Wir wollen trotzdem dorthin und packen uns wieder ordentlich ein. If you don’t like Scottish weather, wait thirty minutes, and it is likely to change. Die Überquerungen werden aber doch zu einer Herausforderung, zum Glück sind alle Besucher sehr hilfsbereit und wir überstehen die beiden großen Übergänge unfallfrei. Auf dem Weg ist es matschig und sumpfig, wir klettern und kraxeln, hüpfen mutig von großen Felsbrocken und bleiben im morastigen Boden manchmal stecken. Wir plantschen mit den Stiefeln in den vielen klitzekleinen Bachläufen, die unseren Weg kreuzen und manchmal fällt auch etwas Regen von oben auf uns herab. Erinnerungsfotos können das nicht einfangen, die Fairy Pools haben auch bei diesem Wetter nicht ihre besondere Atmosphäre verloren. Auch wenn es kein Geheimtipp mehr ist, für mich ein absolutes Muss! Doch auch dieser Ausflug geht zu Ende und unsere Kinder sind ganz schön fertig, den letzten Anstieg trage ich sie zurück zum Auto.

Glücklich aber geschafft!

Den Abend verbringen wir im Sea Breezes in Hafen von Portree. Mit Blick direkt auf das Wasser genießen wir eine fangfrische Fischplatte. Ein Traum. Übrigens sollte man hier dringend reservieren aber wer Fisch mag – mein Tipp! Die Zeit auf der Isle of Skye vergeht wie im Flug und bereits am nächsten Morgen sind wir auf dem Weg nach

Fort William

Da wegen des heftigen Regens und der stürmischen See die Fähre von Armadale nach Mallaig nicht fährt, müssen wir die nördliche Route wieder nehmen. Als Tipp hier: auf dieser Route gibt es ab Kyle of Lochalsh so gut wie keine Einkaufsmöglichkeiten. Wer also unterwegs Picknicken möchte, sollte sich vorher eindecken. Ich muss nicht erwähnen, dass es regnet und so findet unser Mittagessen einmal mehr im Auto statt bevor wir gegen Nachmittag in Fort William ankommen. Dort decken wir uns mit Lebensmitteln ein und beginnen mit der Suche nach unserem Apartment Corrie View. Eine Suche, die sich schwieriger gestaltet als man meinen sollte. Aber wir haben uns bei der Buchung, die wir bereits auf Skye gemacht haben wohl etwas vertan oder nicht genau geschaut. Das Ding – anders kann man es wohl nicht nennen – war das absolute Lowlight unseres Urlaubs. Den Kindern hat es zwar gefallen was auch der einzige Grund war, warum wir dort geblieben sind. Die Lage in einer Block-Siedlung ist so, dass wir etwas Angst um unser Auto in der Nacht haben. Das Treppenhaus riecht nach kaltem Rauch und anderen undefinierbaren Dingen. Die Wohnung selbst ist in Teilen renoviert und halbwegs sauber aber geräumig. Das Wohnzimmer ist neu. Im Bad möchte ich nicht mehr nutzen als die Toilette und die Waschmaschine in der Küche ist verschimmelt, also keine Chance hier etwas zu waschen, so wie wir es geplant hatten. Selbstversorgung. Auf einem Kochplattenherd versuche ich mit den vorhanden Töpfen Nudeln zu kochen, die Mikrowelle geht nicht, wird aber am nächsten Tag ausgetauscht. Wir machen das Beste daraus. Frühstück mit Toast und selbstgemachtem Instant-Porridge, Zeit nach Fort William zu kommen. Schließlich wird um 10:15 Uhr der Jacobite Steam Train den Bahnhof verlassen und das wollen wir uns anschauen. Unsere Kinder kennen zwar Harry Potter noch nicht aber die riesen große Dampflock ist trotzdem sehr beeindruckend.

The Jacobite in Action

Wir laufen etwas am alten Fort entlang und bemerken mal wieder wie groß der Unterschied zum fußgängerfreundlichen Amsterdam ist. Es gibt kaum Möglichkeiten die Straße zu überqueren, die Wege sind ungemütlich. Unser Weg führt uns dennoch am Loch Eil entlang. Wir schauen den Fischern zu und biegen ab in die Fußgängerzone. Endlich kein Autolärm mehr. Nach einem Besuch im Bücherladen in welchem wir uns mit einigen englischsprachigen Kinderbüchern, die wir nur als deutsche Übersetzung kennen, eindeckt haben, geht es zum Mittagessen ins The Great Glen mit Bruger, Fish&Chips und Chicken Nuggets mit viel Ketchup. Erwähnte ich bereits, dass es regnet? Aufgrund dessen entschließen wir uns den großen Indoor Spielplatz aufzusuchen, den wir für zwei Stunden bezahlen. Keine Ahnung wie sie das kontrollieren wollen aber wir sind ja ehrlich, außerdem wollen die Kinder den Abend im Apartment verbringen und mit ihren Sachen spielen, vorgelesen bekommen und ein wenig Fern zu schauen. Auch wir genießen den Abend in von den Kindern getrennten Zimmern und schauen nach Unterkünften in den nächsten Stationen unserer Reise, denn morgen geht es nach …

Glasgow

Wasserfälle auf dem Weg zum Landbesitz

Unser Zimmer im Holiday Inn in Glasgow wird erst ab 14 Uhr zur Verfügung stehen. Zeit für einen Abstecher zum Landbesitz unserer Kinder, schließlich sind sie seit ihrem ersten Geburtstag Lord & Lady von Glencoe. Das es auch hier Regen gibt, merken wir schnell aber wir sind ja mittlerweile Wetter geprüft und ein wenig Nieselregen macht uns nichts aus. It’s fine Scottish weather we’re having. The rain is falling straight down and kind of to the side like. Und so machen wir uns, nachdem wir super freundlich begrüßt wurden, auf zu den Grundstücken. Mit der App können wir das ein Square Foot (0,1 Quadratmeter) kleine Stückchen Land im Wald nicht 100% genau lokalisieren aber wir waren sehr dicht dran und der Wald sieht dort überall gleich schön aus. Unser Kinder waren beide sehr stolz auf ihrem Stückchen Land zu stehen, so stolz dass sie es wie ein Hund gleich markieren wollten. Außerdem gibt es dort noch einen tollen Wasserfall zu sehen an den man ganz dicht ran kann, das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Die kleine Auszeit schließen wir mit einem Picknick im Auto ab bevor wir uns auf nach Glasgow machen. Ziemlich pünktlich kommen wir auch in der großen Stadt an, beziehen unser Doppelzimmer, welches mit einem doppelten Beistellbett zum Familienzimmer umgebaut wurde. Das lässt wenig Raum für Koffer geschweige denn zum spielen. Aber dafür sind wir auch nicht hier. Unser Weg führt uns in die Innenstadt, die nur wenige Gehminuten von uns entfernt ist. Wow! Wir kannten ja schon Edinburgh, welches durch seine alten Bauten ein tolles mittelalterliches Flair versprüht, aber Glasgow ist das komplette Gegenteil.

Nightlife in Glasgow

Großstadt mit einer riesigen Fußgängerzone, massen an Geschäften und vielen Menschen. Ein totales Konstrastprogramm zu den letzten Tagen aber wunderschön. Und es ist trocken! Wir schlendern durch die Stadt, schauen viel nach rechts und links, fahren Karussell und kehren Abends glücklich in Bills Restaurant ein. Unser Junior schließt hier sogleich Freundschaft mit der Bedienung, kinderfreundlich bekommt hier einen neuen Namen. Stifte und Malblöcke zum mitnehmen, eine extra eigene Kinderkarte mit viel Auswahl. Unsere zwei sind begeistert! Richtig spät machen wir uns auf den Weg zurück ins Hotel und genießen die vielen bunten Lichter und die abendliche Atmosphäre der Stadt. Das Frühstück ist Hotel Standard, keine Besonderheiten aber für jeden etwas dabei. Im Fernsehen sehen wir Eliud Kipchoge bei seinem Rekordlauf ein wenig zu doch unser Ziel an diesem sonnigen (!) Tag gilt dem Glasgow Green Park am River Clyde. Ein großer Park mit vielen Spielmöglichkeiten und einfach ein Morgen, an dem die Kinder sich mal so richtig frei austoben können.

Mittagspause im Sonnenschein

Nachdem wir an der Doulton Fountain einen kurzen Stopp zum Essen eingelegt haben, geht es weiter zur Subway Station. Wir sind nicht alleine sondern mit ganz vielen Fußballfans stehen wir an der Kasse an. Zum Glück fahren wir auf dem Subway Ring in die andere Richtung, Ziel ist das Riverside Museum, welches mit seinen vielen Aktivitäten für Kinder und einem echten alten Handelsschiff ein toller Ort ist, um viel zu entdecken und auszuprobieren. Die kleinen Besen auf dem Deck des Schiffes sind sehr beliebt und freudig schrubben alle Kinder mal für einige Zeit das Deck. Das und der kleine Spielplatz im Bauch des Schiffes geben Eltern Zeit sich auch mal ein paar Minuten etwas kulturell weiter zu bilden. Das macht müde! Auf dem Weg zurück ins Hotel nutzen wir wieder die U-Bahn und kehren im Nando’s ein. Solides Essen und wie überall viele vegane und vegetarische Gerichte auf der Karte, die wir viel nutzen. Und dann müssen wir am nächsten Morgen Glasgow auch schon wieder verlassen, denn unser nächstes Ziel heißt

Dumfries

Bevor wir im Caledonian Hotel in Dumfries unser Zimmer beziehen, steht der Besuch des Caerlaverock Castle auf dem Plan. Bekannt ist die Vogelperspektive, die eindrucksvoll das Dreieck mit seinem Burggraben zeigt. Vor Ort ist es schwer diesen Blick zu bekommen und leider haben wir wieder etwas Nieselregen. Dennoch hat sich der Besuch gelohnt. Wir können auf mehreren Ebenen durch Gänge laufen und einen tollen Eindruck über die Art und Weise wie dort gelebt wurde gewinnen. Fast jedes Zimmer könnte nach unseren Kindern auch ein Gefängnis gewesen sein – besonders die Küche mit ihrem großen Kamin. In einem nahen Gebäude können wir vor dem einsetzenden starken Regen flüchten und sind eine ganze Zeit damit beschäftigt mit den dort zur Verfügung gestellten Schablonen unsere eigenen Wappen zu zeichnen. Mal wieder Picknicken wir im Auto – das hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt. Aber wenn das Wetter gar nie mitspielt, denn hier hilft auch die beste Kleidung nichts, wenn dein Essen nass wird. Gegen Mittag fahren wir zurück und beziehen unser Familienzimmer. Es ist toll! Das Hotel ist toll! Groß und ein Flair mit seinen roten Sandsteinmauern. Den Nachmittag verbringen wir im Dino Park nahe Dumfries in einem Gartencenter. Leider nur die Indoor Variante aber mit der großen Kletterburg ist genug geboten sich richtig auszutoben und für unseren Sohn mal wieder neue Freundschaften zu schließen. Auch die Mama hat Freude und möchte am liebsten die ganze Deko im Garten Center kaufen, zum Glück haben wir kein Platz mehr im Auto. Abends wollen wir eigentlich in Bruno’s Italian Restaurant gehen, allerdings muss man hier wohl einige Tage im voraus einen Tisch reservieren. So verschlägt es uns ins Crumb on Bank Street was auf keinen Fall ein Verlust war. Im Gegenteil, sehr freundliche Bedienung, tolles Essen – ich habe ein Curry mit verschiedensten Meeresfrüchten. Leider können wir hier nur einen Tag bleiben und nach einem hervorragenden Frühstück, welches aus individuell Gekochtem (Porridge zum Beispiel) und einer großen Auswahl am Buffet besteht, spazieren wir am Morgen noch ein wenig durch die Stadt, die durch Robert Burns bekannt ist. Das Wehr im River Nith sowie die Fußgängerzone sind sehr schön und einen Ausflug wert. Doch schon heißt es wieder Tschüß zu sagen und den letzten Teil der Reise anzutreten, denn auf uns wartet

Newcastle upon Tyne

Da wir keine Fahrt ohne Mittagspause oder irgendwelche Stopps machen, beschließen wir in Gretna Green anzuhalten. Das letzte Dörfchen in Schottland, welches vor allem durch seine lockeren Hochzeitsregeln bekannt und beliebt ist. Ansonsten bietet der Ort aber nicht viel, wir nutzen den großen Spielplatz um unseren Kindern den Popo zu lüften und bei trockenem Wetter einen kleinen Snack draußen zu uns zu nehmen. In Newcastle erwartet uns das Sleeperz Hotel, einfach solide und zum Abschluss noch einmal Hochbett für mich. Da wir ziemlich spät dort ankommen und wir alle etwas erschöpft sind, entschließen wir den Abend im Zimmer zu verbringen und es uns mit malen und vorlesen gemütlich zu machen. Das Hotel bietet die Möglichkeit auch etwas zu essen, das nutzen wir und der Salat schmeckt genauso toll wie der Burger und die Pommes. Auch wenn das Zimmer geräumig genug war, so hatte das Bad doch einen entscheidenden Nachteil: Mit einer Glastür wird es taghell im Zimmer, sobald der erste das Bad betritt. Zum Glück stört unsere Kinder das wenig und wir kommen ausgeschlafen zum reichhaltigen Frühstücksbuffet an der ich mir mal wieder eine kleine Kugel angefuttert habe. Aber wir wollen den Tag ja auch in der Stadt verbringen und wer weiß, ob es dort auch etwas zu essen gibt. Ziel zum einen ist die Millennium Bridge und wir haben Glück, den in dem Moment in der wir dort ankommen wird sie gerade hochgeklappt, um Schiffe durch zu lassen. Ein grandioser Anblick. Wir überqueren sie danach und klären wichtige Dinge wie wo Radfahrer jetzt fahren müssen und dass keine Autos darüber können. Dinge, die Kindern so durch den Kopf gehen.

Bergauf in die Innenstadt von Newcastle

Nach einem kurzen Spaziergang am Tyne entlang biegen wir ab und erklimmen den Weg in Richtung Innenstadt. Wir haben noch etwas Platz im Auto gefunden – mit jedem Mal packen, habe ich es geschafft mehr und mehr das tägliche Tetris Ritual zu perfektionieren und hätten die beiden Damen nicht beim Dr. Martens Store ein paar neue Schuhe gebraucht, hätten wir auf der Heimfahrt den Innenspiegel nutzen können. Um für die Überfahrt nach Amsterdam gewappnet zu sein, machen wir zum Mittag einen kurzen Stopp in einem großen Tesco. Wir halten es für eine gute Idee auch direkt dort zu essen, ein Fehler wie es sich später herausstellt. Man mag nicht glauben wie kompliziert es sein kann, eine Suppe zu bestellen und dazu ein Sandwich und eine gekochte Kartoffel mit Frischkäse. Aber witzig, wir haben uns danach doch sehr amüsiert. Schon bald heißt es aber ab ins Auto und auf die

DFDS Ferry

Wir hatten ja aufgrund der Erfahrung auf der Hinfahrt unser gebuchtes Abendessen und das Frühstück storniert und uns alles mitgenommen, was wir für eine magenschonende Selbstversorgung brauchen. Die Kinder hatten wieder Spaß im Bällebad und unser Junior spielte sehr lange Zeit mit seinem neuen Freund. Sie unterhielten sich – der eine auf deutsch, der andere auf englisch – bauten zusammen Lego und hatten jede Menge Spaß. Aber auch seine Schwester war freudig mit dabei, hatte allerdings Lust und Zeit das große Schiff mal zu erkunden und quasi auf Deck von oben auf die Stadt und das Meer zu schauen. Die See sollte diesmal etwas ruhiger werden, dennoch gesellen wir uns zur Mama in die Kabine kurz nachdem wir abgelegt haben. Abendessen auf kleinstem Raum und baldiges Schlafen war angesagt. Die Nacht war ok, wir konnten alle etwas Schlaf bekommen und waren bereit nachdem Frühstück, welches aus Porridge-Bars bestand, das Schiff auch schon bald zu verlassen. Amsterdam hier sind wir ein zweites Mal. Aber wir wollen nach Hause! Vom Schiff kommen wir diesmal schneller runter und sind bald wieder auf der Autobahn – Achtung rechts fahren! Die letzten Kilometer, Mittagessen im Auto während der Fahrt, eine kurze Rast zum Tanken und spielen, dann sind wir zu Hause.

Öfter wurde ich gefragt, ob es nicht anstrengend war. Ob wir es so nochmal machen würden. Nun ja. It depends! Es war toll und wir haben viel gesehen. Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht. Aber wir würden ein paar Dinge ändern. Zum einen würden wir weniger Aufenthalte machen und dort länger bleiben. Das ein- und ausräumen des Autos hat viel Zeit in Anspruch genommen, genauso das Suchen nach einem Hotel oder einbuchen und so weiter. Lieber an ein paar wenigen Tagen länger fahren. Würden wir noch einmal Fähre fahren? Keine Ahnung. Das eigene Auto hat Vorteile, die Überfahrt an sich ist aber nicht toll. Allerdings hat ein Flug und Mietwagen auch viele Nachteile. Vermutlich würden wir bei der Fähre bleiben.


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