Mai-Way 2020
Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer. Nicht mit vielen wirst du dir einig sein, doch dieses Leben bietet so viel mehr. Ob es gut ist Xavier im Moment zu zitieren, möchte ich gar nicht diskutieren. Ich möchte auch nicht seine politischen Ansichten in diesem Beitrag unter die Lupe nehmen. Den ganz egal, was ich von ihm halte und wie ich zu seiner aktuellen Einstellung stehe, tut nichts zur Sache, dass diese Zeilen aus seiner Feder wahr sind und gerade im Moment sehr passend für uns. Dieser Weg – unser Weg durch die Pandemie ist steinig und kostet an vielen Stellen enorm viel Kraft. Aktuell diskutiere ich sehr viel mit anderen Eltern darüber was bei Kindern wirklich systemrelevant ist. Unser Landrat schreibt in einem Beitrag auf Facebook, dass die Öffnung der Kindergärten im Interesse der Kinder und Eltern geschieht. Unsere Gemeinde macht daraus einen Stufenplan, der unsere Kinder in acht Kategorien einteilt. Ich für meinen Teil frage mich aber gerade, ob diese Einteilung überhaupt notwendig ist, wenn im Interesse der Kinder geöffnet werden soll. Wir haben in Hessen und vor allem Im Landkreis Darmstadt-Dieburg extrem niedrige Infektionszahlen, die Krankenhäuser und alle Einrichtungen laufen auf Normalbetrieb. Warum also Menschen, die systemrelevant sind bevorzugen, wie vor elf Wochen, wo wir uns – völlig zurecht – auf eine mittlere Katastrophe vorbereitet haben. Wieso sind Menschen jetzt noch systemrelevanter als andere? Ist nicht jeder gerade relevant für unser System? Was macht einen Augenarzt wichtiger als einen Kassierer im Supermarkt? Auch die Kategorie Alleinerziehende versus beide Eltern berufstätig finde ich diskutabel. Welchen Unterschied macht es, ob ich alleine für mein Kind sorgen muss oder ob beide Eltern arbeiten müssen, um die Familie zu ernähren? Geht man wirklich naiver weise davon aus, dass zwei Eltern in Berufen, die gerade so das tägliche Brot absichern, so flexibel sind ihre Arbeitszeiten frei wählen zu können? Zählt bei Kindern nicht eher die Notwendigkeit der sozialen Kontakte? Sollte man nicht jedem Kind die Chance geben in seine gewohnte Umgebung zurück zu kehren und sei es für alle Kinder nicht über den Zeitraum von 07:30 bis 15:00 Uhr sondern kürzer. Wäre das nicht im wirklichen Interesse der Kinder? Was ist mit dem Bildungsauftrag eines Kindergartens? Die Einrichtungen sind ja kein Aufbewahrungsort in welchem man die Kinder abgibt und sie einfach nur beschäftigt werden. Haben nicht alle Kinder das Recht auf Bildung? Ja, es mag sein, dass diejenigen, die jetzt demnächst in die Schule wechseln eine intensivere Vorbereitung brauchen, aber es ist ja auch nicht so, dass der Kindergarten gerade irgendwas in der Richtung unternimmt, die Eltern zu Hause zu unterstützen. Die zwei Briefe mit Ausmalbildern zu Mutter- und Vatertag sind nett gemeint, aber ist das alles was in einem Kindergarten gemacht wird?
Die Kinder haben mittlerweile sicherlich vergessen, wie es ist jeden Morgen in den Kindergarten zu gehen, wie es ist Dienstags zum Turnunterricht mit ihren Freunden zusammen zu kommen. Sie haben wochenlang andere Kinder nur mit Entfernung durch den Zaun auf der Straße oder auf dem Feldweg hinter dem Haus gesehen. Sie wissen nicht mehr richtig, wann Wochenende ist und wann nicht, einzig die Tatsache, dass der Papa arbeitet ist das was einen Samstag und Sonntag von dem Rest der Woche unterscheidet. Wie glücklich unser Junior letzte Woche als es wieder erlaubt wurde mit seinem Kumpel gespielt hat und wie sehr sich die Schwester auf ihre Verabredung in dieser Woche freut. Wir haben für uns eine Routine gefunden und das Wetter unterstützt uns dabei sehr. Während ich meist sehr früh unterwegs bin am Tag, die Hühner gegen viertel vor Sechs aufmache, meine Kanne Tee koche und dann wieder an den Rechner gehe, schlafen die zwei Kleinen meist bis sieben Uhr. Eine Frühstücksauswahl zwischen Porridge, Müsli, Couscous oder Toast gefolgt von ausgiebigen Spielen in den verschiedenen Räumlichkeiten, die sie erobert haben. Zwischendrin dem Opa helfen, seine Hühner in den Sommerstall zu tragen und bis Mittag noch das eine oder andere Hörspiel zu konsumieren, Bibi & Tina, Olchis, Ein Land vor unserer Zeit sowie meine alten Benjamin Blümchen Kassetten.
Worüber ich sehr glücklich bin, sind die Radtouren, die wir zusammen machen können. Die zwei haben jede Menge Spaß daran und seit einer Woche nun auch große Räder mit denen sie noch weiter und schneller fahren wollen. Die beiden Woom 2 Räder waren gebraucht sehr schnell und fast zum Neupreis verkauft, der Markt ist hier im Moment wie leer gefegt und die Lieferschwierigkeiten kamen uns sehr gelegen. Wir haben uns für Naloo entschieden, die wir in Eberstadt bei der Luftpumpe gekauft haben. Weniger glücklich bin ich darüber, dass wir unseren Urlaub stornieren mussten. Aber die Einschränkungen im Kinderhotel waren einfach zu groß und das was von dem Hotel und dem Service übrig blieb, war dann einfach den Preis nicht mehr Wert. Wir haben allerdings nicht das Geld zurück gefordert, sondern dem Hotel insoweit unter die Arme gegriffen, dass wir einen Gutschein genommen haben, den wir gerne nächstes Jahr zur gleichen Zeit einlösen wollen. Dann hoffentlich mit Schwimmbad, Buffet und Kinderbelustigung. Statt dessen werde ich wohl mein Projekt Hühnerstall 2.0 fortsetzen. Nachdem wir ja unsere Fichte entfernt haben ist hier nun ein rund 35m² Platz frei geworden. Diesen habe ich in den letzten Wochen schon mit großen Tiefbordsteinen abgegrenzt und für den Stall einen zwei mal zwei Meter großen Bereich etwas erhöht raus gearbeitet. Davor wird es noch einen etwa gleich großen Auslauf geben. Rundherum wird dann mit Erde aufgefüllt und die restlichen 30m² hebe ich aus, verdichte und fülle wieder mit Kies auf. Danach kommen Pflastersteine, die ich über Kleinanzeigen aus der Nähe geholt habe. Der Stall selbst wir ein etwa fünf mal zwei Meter Dach bekommen und im Innenbereich vier bis sechs einzelne Nester zum Eier legen und brüten. Ein erhöhter Bereich mit Kotbrett und Sitzstange für die im Moment 17 Hühner. Martina hat schon Pläne weiter sechs bei einem Züchter aus der Nähe von Mörfelden abzuholen.
Muttertag haben wir dieses Jahr etwas anders gefeiert. Normalerweise sind wir mit der kompletten Familie zum Mittagessen in einem Restaurant – leider ausgefallen. Statt dessen trafen wir uns im Garten, im Freien und haben uns an selbst gebackenen Kuchen erfreut. Morgens waren wir vier Laufen beziehungsweise Fahrrad fahren gewesen. Am Vatertag haben wir dies übrigens auch gemacht, nur leider ohne Kuchen. Die Mama hatte sich ja einen Tag mit ihrer Freundin auf einer Wandertour gewünscht und was man sich wünscht, bekommt man auch. So konnte sie am vorletzten Sonntag direkt nach dem Mittagessen aufbrechen und bei tollem Wetter den Melibokus zu erklimmen. Da ich Morgens bereits 27km Laufen war, bin ich Mittags mit den Kindern einfach eine Runde Rad gefahren – die neuen Räder müssen ja bewegt werden. Und die Aussicht auf ein Schokoladeneis im Eiscafe Miranda in Alsbach hat wahrlich beflügelt. Allerdings war noch Zeit für eine längere Pause an der Dirtbike Anlage in Zwingenberg, um den großen beim Springen zuzuschauen. Ich kann es meinen Kindern ja nicht verübeln, wie gerne würde ich selbst auch mal wieder auf den Hügel rauf und eine Rampe runter donnern – wenn da nicht die Angst vor einer Verletzung immer im Hinterkopf präsent wäre. Da bleibe ich der Vernunft halber doch lieber mit beiden Füßen auf dem Boden und drehe meine Runden zu Fuß. Einundzwanzig Läufe mit durchschnittlich sechzehn Kilometer ergibt in etwa dreihundertfünfunddreißig und damit bin ich wieder einmal sehr zufrieden. Da ich immer noch nicht weiß, wie es mit meinem geplanten Ultra Marathon im August aussieht, werde ich nun bald mit meinem selbst gebastelten Plan anfangen. Im Urlaub sollte ja etwas Zeit für Bewegung sein.
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