Zurück auf 01 in 2022

Veröffentlicht von DeHejner am

Ich sitze zu Hause aber Langweile kenne ich nicht. Klopapier und Nudel gibt es wieder genügend in den Regalen. Die Kanzlerin ist Geschichte und sagt genauso wenig wie der neue etwas zur Lage der Nation. Wer hätte geglaubt, dass Ein Lied für jetzt nach zwei Jahren immer noch aktuell ist, leider. Meine Kinder kennen und lieben es, denn das bisschen Quarantäne ist nicht die schlimmste Sache der Welt!

Was ich schlimm fand, dass meine Statistiken fürs Laufen wieder auf Null gesetzt wurden. Das ist dieses Jahr besonders, denn ich habe mir ja vorgenommen, weniger aber dafür intensiver und bewusster zu Laufen. Das kennen aber die ganzen Tools nicht, hier wird immer mit Vormonat, Vorjahr usw. verglichen. Und bei diesen Vergleichen kommt es dann meist nur auf Menge und Tempo an. Auch ich habe hier ja immer berichtet wie viele Kilometer ich gelaufen bin – für Januar 2022 zum Beispiel 280 Kilometer – aber wie wertvoll waren die? Für meinen Kopf war zum Beispiel der erste Halbmarathon seit langem extrem wichtig. Auch deswegen bin ich froh, wenn ich unter der Woche wieder in den Wald komme, die Bäume und das zwitschern der Vögel erden mich und bringen meinen Kopf wieder auf ein verträgliches Level. Auch wenn ich mich im Wald zur Zeit oft frage, was dort eigentlich getan wird. Seit letztem Jahr liegen meterweise Stämme an den Wegesrändern, die vor sich hin gammeln und jetzt werden schon wieder die nächsten Bäume gefällt – massiv. Es gibt Bereiche im Gernsheimer Wald dort ist kein Baum mehr höher als drei Meter. An anderen Stellen sind die hohen Bäume nur noch mit kaputten Kronen zu bewundern. Und am Rand, da liegen die tollen, saftigen, geraden Stämme – rausgezerrt mit dicken, schweren Maschinen, die den Waldboden verdichten und jede Chance auf ein Nachwachsen zu Nichte machen. Die Wege wurden extra dafür mit Baggern verbreitert, neu geschottert und die Ränder abgesenkt, so dass dort nun in dichtem, lehmig-schottrigen Boden das Wasser steht. Furchtbar. Zum Glück kenne ich Wege, wo ich diesen traurigen Zustand nicht so oft sehen muss. Der andere alternative Wald am Melibokus ist mir mit zu vielen Höhenmetern verknüpft, das brauche ich irgendwie nicht immer. Meckern auf hohem Niveau.

König*in vom Alsbacher Wald
König*in vom Alsbacher Wald

Die Kids lieben eben diesen anderen Wald. Den Alsbacher Wald, wie sie ihn nennen. Darum sind wir auch bei fast jedem Wetter unterwegs. Egal ob Gernsheimer oder Alsbacher Wald, Starkenburg oder einfach nur durch das Hähnleiner Feld zum Erlensee. Wichtig ist, dass es nicht langweilig wird und das ist gar nicht so einfach. Vor allem wenn es dann doch nass und matschig ist und man irgendwie nicht wirklich möchte, dass sie sich komplett einsauen. Ist euch eigentlich aufgefallen, dass seit Olaf Kanzler ist, wir kein schönes Wetter mehr hatten? Nein? Denkt mal drüber nach. Ok, so ganz stimmt das ja nicht und die Kanzlerfrage hat genauso wenig mit dem Wetter zu tun wie ein leerer Teller bei den Kindern. Allerdings drückt das gefühlt dauertrübe Wetter, der fehlenden Sonnenschein, extrem aufs Gemüt. Mein Kopf wehrt sich dagegen sich in der Bude den ganzen Tag aufzuhalten. Uns allen würde die Bewegung fehlen. Das merken wir an Tagen, an denen wir zur Erholung mal etwas weniger aktiv Draußen sind, da bleibt am Ende des Tages noch zu viel Energie im Kind.

Das erste Zwölftel des Jahres 2022 ist schon wieder vorbei. Es ging schnell. Ebenso schnell wie die Inzidenzen in unserem Landkreis und unserem Ort in die Höhe gestiegen sind. Hätte ja auch keiner vermuten können, dass dies passiert. Wir tun nach wie vor was wir können, um mit zu helfen. Doppelt geimpft, genesen und geboostert, jeder von uns. Meine Kontakte beschränken sich nach wie vor auf ein Online Treffen mit den Kollegen*innen. Und wenn man mich ab und an auf meine Corona Frisur im Gesicht hinweist, dann zücke ich den nachhaltigen Rasierhobel und die Rasierseife und kratze das Zeug wieder aus dem Gesicht. Aber auch im Büro fällt dies nicht auf, mit Maske sieht es keiner und wenn, dann ist ja eh fast keiner da. Andere Kontakte habe ich zur Bäckereifachverkäuferin und meinen Nachbarn im Hofladen Kehr, einem unserer wichtigsten Versorger was regionale Nahrung angeht. Zum Dieter haben wir Anfang Januar auch unsere drei Hähne – Gallus, Siegfried und Roy – gebracht. Wir haben leider in den Monaten davor niemanden gefunden, der sie aufnehmen wollte und ihr tristes Dasein in einem eigenen kleinen Stall war nicht schön. Zu den anderen Hühnern konnten wir sie nicht mehr bringen, acht Hähne mit zwanzig Hennen geht nicht gut. Das ist einfach zu viel Stress für die Hennen, die dauernd von mehreren Hähnen getreten werden und die Rangkämpfe der Hähne untereinander – Gallus war leider nicht sehr integrativ – führten zu enormen Verletzungen vor allem bei Dean. Auch wenn es uns schwer fällt, irgendwie gehört es dazu bei der Hühnerzucht. Und nur weil wir dann eventuell nicht selbst nachziehen, werden beim Züchter, bei dem wir kaufen würden, dann auch Hähne geschlachtet. Dann kümmern wir uns lieber selbst darum und garantieren ihnen bis dahin ein glückliches Leben mit viel Auslauf, gutem Futter und einer liebevollen Haltung und Pflege durch uns und vor allem den Kindern. Ich hätte ja schon Lust wieder die Brutmaschine anzuwerfen.


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