Oh what an October 2020
Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da
Er bringt uns Wind, hei hussassa!
Schüttelt ab die Blätter, bringt uns Regenwetter
Heia hussassa, der Herbst ist da!
Das beschreibt den Oktober eigentlich schon mal ganz gut. Das Auto ist weg, Regenkleidung war gekauft und Donnerstags hieß es nun #Bike2Work. Und da war mir das Wetter nicht immer gut gesonnen und manchmal habe ich mich schon gefragt, was ich hier eigentlich gerade tue. Ein paar Minuten später habe ich dann Wald und Tiere gesehen und wusste wieder warum dieser Schritt notwendig war und warum es am Ende dann doch irgendwie immer etwas zufrieden macht. Im Sommer, wenn es morgens hell genug ist, macht es halt mehr Spaß, dunkel, nass und windig ist dann eher für mimimi. Insgesamt bin ich so im Oktober rund 170 Kilometer mit dem Rad unterwegs gewesen. Beim Laufen kann ich mir ja meist die Zeiten so aussuchen, dass es vom Wetter her besser passt. Gut, es gibt Tage an denen dieses besser auch Auslegungssache ist, aber ein wenig Regen härtet halt mal ab. Gefühlt hat es im Oktober überhaupt sehr viel geregnet, oder waren ist nur die letzten Tage, die mir dann so in Erinnerung geblieben sind? Die 250 Kilometer zu Fuß, die ich zurückgelegt habe, waren zumeist in den Nachmittagsstunden. Allerdings hatte ich arbeitsbedingt auch meinen ersten Lauf mit Stirnlampe und richtig kühler Witterung. Das hat richtig Überwindung gekostet im Dunkeln raus zu gehen, aber es tat so gut. Die drei Tage des Program Increment Plannings auf der Arbeit mit Zeiten bis 18 Uhr hätten mir sonst keine Möglichkeit der Bewegung gelassen. Die Runden vor dem Schreibtisch bei den längeren Vorträgen zähle ich jetzt nicht dazu.
Geregnet hat es auch bei unserem ersten Ausflug auf die Burg Frankenstein mit den Kindern. Wir haben zielgenau die Stunde erwischt in der es wie aus Eimern gegossen hat. Wir waren dennoch auf der Burg und sind den kurzen Weg um sie herum durch den Wald gewandert. Und trotz des vielen Wassers war die Stimmung eigentlich ganz gut. Danach gab es warmen Kakao zu Hause. Besser war die Stimmung eine Woche später als wir uns mit Freunden und deren Kinder noch einmal an der Burg trafen, um den Walderlebnis Pfad zu wandern. Kräuterriechgarten, Eichhörnchentelefon und viele lustige Dinge, die es auf dem Weg unterwegs immer wieder zu entdecken gab. Unsere beiden waren voll dabei und waren am Ende total Stolz mit den großen Kindern als erste auf dem Parkplatz wieder angekommen zu sein. Auch auf dem Spielplatz in etwa auf der Hälfte der Tour hatten sie kaum Zeit für das Picknick, weil es so viel zu tun gab.
Alleine sind wir dann noch einmal ins Felsenmeer ein paar Tage später. Nun, es war schönes Wetter – sehr schönes Wetter und wegen Corona und der ansteigenden Zahlen in den Landkreisen wurden ja alle gebeten Abstand zu halten und sich draußen aufzuhalten. Allein waren wir deshalb leider nicht. Wir haben nämlich auf dem Parkplatz am Felsenmeer nicht mal einen freien Platz bekommen, wir konnten noch nicht mal auf ihn drauf fahren, weil man bereits auf der Straße stand. Auch der nächste Parkplatz vor Beedenkirchen war randvoll. Wir konnten aber im Örtchen noch etwas finden und sind auf halbwegs leeren Pfaden quer zum Felsberg rein gewandert und haben dort Stein geklopft und Stöcke gesucht. Den Kindern zuliebe sind wir in der Mitte dann auch ein paar Meter durch die Felsen geklettert, allerdings war dies aufgrund der Massen an Menschen schon grenzwertig für uns.
Diese ganze Pandemie Sache bringt ja nicht nur schlechtes mit sich. So haben sich ja auch die Hochschulen umgestellt und quasi keine Präsenztermine mehr. Für mich als Studienbetreuer von zwei dualen Studenten der Hochschule Darmstadt im Fachbereich Informatik bedeutet dies, dass ich zu den alle zwei Wochen stattfindenden Statusmeetings nun nicht mehr nach Wiesbaden, Dietzenbach und so weiter fahren muss, sondern dies bequem von zu Hause aus erledigen kann. Ja, es fehlt ein wenig die Atmosphäre und für die Studierenden der Nervenkitzel vor der Gruppe vorne zu stehen und etwas zu zeigen. Da die Treffen aber meist Nachmittags sind, bin ich nicht erst gegen Abend von diesen zurück. Schwieriger gestaltet sich der gemeinsame Austausch mit ihnen. Im Büro ruft man doch einfacher mal über den Tisch, die Hürde mich im Homeoffice zu stören ist da größer. Umso wichtiger sind die (Donners)tage, die ich im Büro bin.
Beinahe hätte ich geschrieben: Zurück nach Hause. Falsch, ich bin zu Hause. Zurück zu den privaten Dingen. Stell dir vor es ist Halloween und keiner darf raus. So in etwa war es ja dieses Jahr. Ich bin kein Fan von diesem Fest. Ähnlich wie Fasching erschließt sich mir nicht der Sinn sich zu verkleiden, aber ok. Ich schnitze trotzdem mit den Kids Kürbisse und bastle aus Luftballon und Bettlaken Geister. Wir stellen wie alle anderen im Ort die Süßigkeiten am Hoftor ab und jeder darf sich selbst bedienen. Über diverse Facebook und WhatsApp Gruppen organisiert gibt es sogar eine virtuelle Karte mit den Haushalten, die mitmachen. Wir selbst laufen nur ein wenig die Straße entlang und sind aufgeregt genug, weil es ja schon dunkel ist. Nächstes Jahr wird anders – hoffentlich. Dann spring eich auch über meinen Schatten und verkleide mich als ………..
Vogelscheuche. Nein, nicht ich verkleide mich als solche. Wir haben eine gebaut. Zwei Holzlatten als Kreuz, ein altes Longsleeve von mir, eine Hose von Martina und eine Pudelmütze. Darunter viel Stroh und ein paar Klitzer-Flatter-Bänder an die Hände. Das haben wir nicht für Halloween gemacht, nein. Wir hatten Besuch, morgens um 10 Uhr. Der Habicht, der in den nahe gelegenen Wäldern lebt und sonst seine Beute aus den Wiesen schnappt, hatte sich ausgerechnet unser Bibi – oder war es Tina? Ich kann beide so schlecht auseinander halten – geschnappt, saß auf ihr drauf, drückte sie zu Boden und rupfte ihre Federn aus. In gestrecktem Galopp sind Martina und ich erst wild an die Fenster klopfend und dann laut schreiend auf ihn zu gerannt bis er sie losgelassen und dann ganz schweren Flügelschlags aus dem Gehege abgehoben hat. Bis auf ein paar Federn und einer leichten Kratzwunde hat sie nichts abbekommen. Die restlichen Hühner sind laut schreiend in den Stall beziehungsweise unter die Rosensträucher geflüchtet und haben sich – Hähne zuerst! – übereinander gestapelt. Seit dem steht nun Jakob, so haben wir die Vogelscheuche genannt – im Garten und wir hatten bisher wirklich Ruhe. Ich muss mich noch ein wenig dran gewöhnen, manchmal grüße ich ihn, weil ich denke da steht jemand am Zaun.
In den November steigen wir mit sehr hohen Fallzahlen (RKI meldet fast 170 für LKR Da-Di) und damit einhergehenden Einschränkungen ein. Ich bin gespannt was hier noch passieren wird.
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