Frankensteinlauf 2018 – Dritter Platz!

Veröffentlicht von DeHejner am

Das Vorgeplänkel

Oder wie man sich laut Lehrbuch am besten nicht auf einen Lauf vorbereitet. Für einen Berglauf trainiert man am besten das ganze Jahr über nie mehr als zwei Autobahnbrücken pro Laufeinheit an Höhenmetern. Den Tag vor dem Lauf verbringt man damit, dass man noch ne kleine Runde läuft und dann sich dann den Rekord bei einem Strava Segment holt. Den Morgen am Renntag nutzt man für intensive Gartenarbeit und kurz vor dem Rennen geht man noch zwei Stunden spazieren mit dem Kinderwagen.

Immerhin konnte ich rechtzeitig meine Startnummer abholen, die 13 brachte mir in diesem Fall wohl echt Glück. Vor dem Start blieb mir nicht viel Zeit, hatte ich doch meine beiden Kinder dabei, die das wunderschöne Mühltalbad noch nie gesehen hatten und erstmal die große Liegewiese abrennen mussten. Mama und Papa stets dicht hinterher! Aber mit Eimer und Schaufel konnte ich sie dann im Sandkasten beruhigt bei meiner Frau lassen. Gab mir immerhin noch ein paar Minuten mit Thomas, Paul und Martin zu sprechen.

Jetzt wird gerannt

Beim Start war ich diesmal mutiger und ordnete mich in etwa in der 5. Reihe ein, dennoch hatte ich viele vor mir an denen ich bereits nach den ersten Metern vorbei musste. Meine Beine fühlten zwar schwer an und irgendwie war die Lust auch nicht so groß hier und heute zu rennen, aber wenn man schon mal da ist. Wie üblich liefen wir erstmal vom Mühltalbad ein paar Meter runter nach Eberstadt rein, bevor es zwei Seitenstraße weiter dann langsam in Richtung Wald ging. An diesen sanften Steigungen hatte ich dann endlich auch einen Platz gefunden von dem aus ich langsam und stetig immer mehr Läufer/innen überholen konnte und als es an die richtig knackigen Steigungen ging, hatte ich noch ordentlich Puste übrig. Öfter mal auf die Pulsuhr geschaut, da ich irgendwie so gar kein Gefühl für meine Leistung hatte. Erst an den steilen Stücken ging der Puls in Richtung 165 hoch und auch die Zwischenzeiten von immer unter 6 Minuten stimmten mich nach und nach sehr zuversichtlich. Nach Kilometer 3 schob ich mir direkt den ersten Energieriegel rein und bei Kilometer 8 den zweiten. Da war der Aufstieg ja schon fast geschafft. Die Temperaturen waren Klasse und ich kam sehr sehr gut voran. Die breiten Schotterwege hoch kannte ich noch und konnte gut einschätzen was noch vor mir liegt. Und dann kam der Verpflegungspunkt, der zu erst auch die Wende brachte und die rund zwei Kilometer Strecke bergab zum Umkehrpunkt einläutete. Hier konnte ich es super gut laufen lassen, allerdings lief die Jugend vor mir immer weiter davon. An dieser Stelle kam mir dann auch der Führende bereits entgegen und ich versuchte die Verfolger zu zählen, um meinen Platz auszumachen. Das waren nicht viele. Ich war überrascht und hatte am Wendepunkt mit 43:13 Zwischenzeit grob 30 Läufer vor mir. Ein komisches Gefühl machte sich im Bauch breit, für den letzten Anstieg und den darauf folgenden harten Weg hinunter gab es noch einmal das letzte Energie-Gel. Ein Boost, der mich immer mal wieder einen weiteren Läufer überholen lies. Bergab galt es dann Konzentration halten, es Laufen lassen und mit sicherem aber schnellem Tempo die wurzeligen und schotterigen Wege runter zu hechten. Teilweise flog ich nur so über die Steine, verlor aber nie das Gefühl, nicht sicher aufzutreten. Auf einer schmalen Passage musste ich mich dann an zwei weiteren Läufern vorbei drängeln, das Bremsen hätte mir sonst zu sehr weh getan. Ich rannte weiter, flog – sprang und plötzlich stand auf der Markierung „15“ – noch ein Kilometer, zwei weitere Läufer in Sicht und noch jede Menge Reserven. Alles raus, sagte ich mir und sprintete an den beiden auf dem Asphalt vorbei hinein nach Eberstadt und – da hätte es mich beinahe hingehauen, hing mir doch mein Brustgurt auf einmal zwischen den Beinen – das nächste mal mit Pflaster befestigen! Noch ein kurzes Stück bergauf zum Zieleinlauf. Vor lauter Winken zu meinen Liebsten, die da an den Gittern standen, hätte es mich beinahe auf dem weichen Rasen noch einmal längs gelegt. Über die Ziellinie, lächeln nicht vergessen und fertig! Keine Ahnung an wie vielter Stelle ich war, war auch erstmal egal – Wasser, Banane, Familie.

Die Überraschung

Nachdem wir vier uns mit einer Bratwurst und etwas Kuchen gestärkt hatten, schaute ich auf die Ergebnislisten und traute meinen Augen kaum: 23. Platz von 185 Läufer/innen und 3. meiner Altersklasse. Das bedeutete: Siegerehrung abwarten, weil der Papa aufs Treppchen gesprintet war! Ab da hatte ich glaube ich ein Dauergrinsen. Als es dann soweit war, schnappte ich mir meine beiden Kleinen auf den Arm und stieg auf. Hatte der Moderator doch bereits beim Zieleinlauf mein #RunningWithTwins kommentiert, konnte er nun die beiden auch mal sehen. Schnell ein paar Fotos für Familienalbum und ich war entlassen.

Nicht ganz, ein paar Runden durch das Freigelände wollten meine Kinder noch schnell mit mir laufen. Meine Frau durfte in der Zwischenzeit bei der Tombola warten auch wenn wir nix gewonnen haben…

Die Fakten

16km, 362 Höhenmeter laut Ausschreibung, 15,7km und 420 Höhenmeter laut meiner Uhr. Zeit: 1:13:01 (4:35er Pace) und damit 23. Platz in der Gesamtwertung und 3. in der Altersklasse M40.

Werde ich wieder dabei sein? Auf jeden Fall. und werde ich weiter mit den Kindern trainieren – aber Hallo! Das schieben der rund 40kg auf rund 2 Stunden bringt , denke ich, gutes Krafttraining für die Beine und hilft sehr gut beim Bergauf rennen. Im Nachhinein gar kein schlechter Lauf und die Vorbereitung? Naja, machen wir doch einfach das was Spaß macht!

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