Projekt Mini Hopfengarten
Dem größten zusammenhängenden Hopfenbaugebiet der Welt – der Hallertau – werden wir damit zwar nicht Konkurrenz machen, aber immerhin haben wir unsere Pflanzen direkt von dort bekommen. Doch wie kam es dazu:
Viele Besuche in der Heimat meiner Frau zu verschiedenen Jahreszeiten ließen mich mit den Jahren so ziemliche alle Zustände des Hopfenanbaus bis hin zur Ernte erleben. Und da wir zu Hause ein optimales Klima und Boden für den Anbau haben, dachten wir uns, dass ein kleiner Hopfengarten eine tolle Sache für unser Haus und Hof wäre. Nun wollten wir aber keine acht Meter hohen Stämme mit Drahtseilen durch den Garten spannen. Ein paar Monate ruhten die Gedanken bis es in Richtung meines Geburtstages ging und ich den Wunsch äußerte, dass dies doch ein tolles Geschenk wäre. So entstand die Idee, dass man dies auch in kleiner mit nur einem Stamm, etc. realisieren könnte. Gesagt getan, ein paar Krizzeleien aufs Papier gemalt und versucht herauszufinden, wo man die Materialien herbekommen kann.
Was brauch man also alles? Die Materialliste:
- Pflanzen
- 4x Hallertauer Perle
- Fundament
- 1m 200er KG Rohr
- 200 Liter Fertigbeton
- 1 Eimer grober Kies
- 2 Eimer feiner Kies
- 1m Baustahl 8-10mm
- Konstruktion
- 5m Rundholzpalisade 18cm Durchmesser (Douglasie oder anderes Holz mit hohem Harzanteil)
- 2x 2m Vierkantholz 6x6cm
- 30cm Vierkantholz 6x6cm
- ~20cm Lochblechstreifen
- 1x Stockschraube 10×80 plus Hutmutter und Scheibe
- 2x Winkeleisen 1x4x4cm
- diverse Schrauben
- 30x30cm Dachfolie (EPDM)
- 30m Drahtseil 5mm
- Sonstiges
- Planungszeit: ca. 6 Stunden
- Arbeitszeit: ca. 24 Stunden
- Bestellung, Lieferung ca. 3 Monate
- Kosten: rund 250,- Euro gesamt
- 50,- Fundament
- 170,- Holz
- 20,- Draht, Schrauben, etc.
Dass die Materialbeschaffung das schwerste werden würde, hätte ich nicht gedacht.
Liebe lokale Geschäfte, Unternehmer und Handwerker, nur meckern, dass nie regional gekauft und beauftragt wird, hilft nicht. Ihr müsst auch mal auf Anfragen antworten!
Sagen wir so: Die Wahlbeteiligungen sind höher als meine Antworten, die ich erhalten habe. Dennoch konnte ich nach rund fünf Wochen endlich meinen Auftrag für ein Rundholz 18cm x 5m in Auftrag geben und mit meinem Fundament anfangen. Für dieses habe ich zuerst ein kleines Loch in den Garten gebuddelt: 1,2m tief – 50cm x 50cm. Für das sollte man je nach Boden gut zwei bis drei Stunden Zeit einplanen. Wenn ihr was anderes als lehmigen Mutterboden habt, könnt ihr es direkt lassen, denn dann wächst kein Hopfen.
Danach kam die Vorbereitung der Halterung. Hierfür habe ich ein 1-Meter-Kanalgrundrohr mit 20cm Durchmesser aus einem Spezialmarkt organisiert, welches ich mit zwei Baustahl Eisen durchbohrte.
Dies wurde mittig und lotgerecht in das Loch eingebracht und gleich mit etwas Kies fixiert. In die Mitte wurde als Drainage grober Kies eingefüllt. Der Plan ist, dass das Rundholz auf der Drainage sitzt und von den Eisen gehalten wird. So soll verhindert werden, dass Wasser dauerhaft den Stamm beschädigen kann.
Als nächstes wurde das Loch dann wieder verfüllt. Hierzu 200 Liter Fertigbeton anrühren, einfüllen und fest verstampfen. Dabei immer wieder prüfen, dass das Rohr senkrecht in alle Richtungen bleibt. Hierfür sollte man alleine auch rund 2-3 Stunden einplanen.
Ich habe rund 20 Zentimeter Platz nach oben gelassen, um später wieder Erde darüber zu füllen, so dass man weder von dem Fundament noch später von dem Rohr etwas sehen kann. Rohr und Rasenkante sollten also auf gleicher Höhe sein, keinesfalls darf das Rohr aber darunter liegen, da sonst immer Wasser hineinlaufen würde. Das ganze nun gut aushärten lassen.
In der Zwischenzeit – die Lieferung des Rundholzes dauerte ein paar Wochen – habe ich die Aufhängung fertig gemacht. Für diese habe ich die 2 Vierkanthölzer in der Mitte so ausgesägt /gefräst, dass sie exakt ineinander, rechtwinklig liegen. Dadurch ein Loch für die Stockschraube. Das kleine Vierkantholz wird an einer Seite so ausgefräst, dass die Hutmutter darin Platz hat, es dient quasi als Deckel. Auf der anderen Seite werden 5mm Nuten über Kreuz eingesägt, so dass die Drahtseile durchgeführt werden können. Dieses Vierkant wird mittig auf die beiden großen Vierkant aufgesetzt und mit den beiden kleinen Winkeln festgeschraubt. Diese Winkel dienen lediglich dazu das Vierkant zu halten und müssen deswegen nicht stabil sein. Die Dachfolie wird rund mit einem Durchmesser von gut 20cm ausgeschnitten und mittig ein kleines Loch zum Durchführen der Schraube vorgesehen. An den Enden der großen Vierkanthölzer werden schräg kleine Nuten eingesägt, hier sollen die Drahtseile nach unten geführt werden. Die Lochblechstreifen werden so geschnitten, dass die Drahtseile durch ein Loch durchgeführt werden können und über dieser schrägen Nut an der Oberseite festgeschraubt. Somit kann man die Seite später leicht über das Mittelstück spannen, bei schweren Gewichten sind sie allerdings noch leicht beweglich.
Nachdem der Stamm geliefert und mit ein paar Leuten in die Röhre eingesetzt ist, kann mit der Konstruktion begonnen werden. Als erstes mittig un den Stamm ein kleines Loch vorbohren, die Stockschraube eindrehen, die Folie darauf legen. Die beiden Vierkant auf die Schraube setzen und mit der Hutmutter fest schrauben. Darauf das kleine Vierkant platzieren und mit den Winkeln fixieren. Nun die Drahtseile darüber legen und an den Seiten herunter führen. Alles mittig ausrichten und fixieren.
Nun noch vor dem Winter den Hopfen einpflanzen und vor dem ersten Frost auf ca. 30cm kürzen.
Im Frühjahr sollten dann an jeder der vier Seiten mindestens drei Hopfenranken wachsen, die dann an die herunterhängenden Drahtseile angedreht werden. Dazu dann aber im Frühjahr mehr! Jetzt bin ich erst einmal froh, dass die Grundkonstruktion steht!
3 Kommentare
Daniel · 27. Mai 2022 um 12:34
Ich finde es eine super schöne Idee für den Garten. Hopfengarten kann ein sehr interessantes Dekoelement im eigenen Garten sein. Soll er unbedingt so hoch sein (3,5 m) oder kann man auch ein kleineres Rundholz nehmen? Hat das einen Einfluss auf die Hopfen-Ernte, wenn man ein niedrigeres Holzstück dafür benutzt?
DeHejner · 27. Mai 2022 um 13:58
Die Höhe sollte mindestens sein. Der Hopfen ist ja eine Pflanze, die in die Höhe wächst und ein „echter“ Hopfengarten ist ja fast doppelt so hoch. Wenn diese zu klein sein, dann weiß die Pflanze im Mai schon nicht mehr wo sie hinwachsen soll.
Jonas Krämer · 6. Dezember 2023 um 14:02
Ich bin gerade über deinen Blogbeitrag zum „Projekt Mini-Hopfengarten“ gestolpert, und ich muss sagen, ich bin total begeistert! Es ist so erfrischend zu sehen, wie viel Liebe und Leidenschaft du in dieses kleine Projekt gesteckt hast.
Die Idee, seinen eigenen Hopfen anzubauen, klingt nicht nur unglaublich interessant, sondern auch nach einer Menge Spaß. Ich liebe es, wie du jeden Schritt dokumentierst und die Fortschritte mit uns teilst. Das macht das Ganze so authentisch und inspirierend.